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Die unheilige Dreifaltigkeit - Kinderarmut, Krankheit, mangelnde Schulbildung

Hört man Kinderarmut, denkt man an Bilder aus Afrika, Südamerika oder Syrien.
Man sieht die Werbekampagnen von UNICEF, Caritas oder den SOS-Kinderdörfern vor sich.

Was man aber leicht vergisst, was weniger spektakulär, aber deswegen nicht weniger relevant ist: Auch in Österreich, in unserer Stadt, in unserer Schule, direkt vor unserer Haustüre gibt es Kinderarmut. Im Jahr 2019 waren in Österreich 17 Prozent der Gesamtbevölkerung armutsgefährdet, davon 303.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Diese Familien kämpfen im Alltag mit feuchten Wohnungen, unbezahlten Rechnungen und Sorgen um die nächste Mahlzeit. Bildung, Kultur und Sport stehen gar nicht mehr zur Diskussion. Die Kinder in diesen Familien haben kein Geld für Freizeitaktivitäten, können keine Freunde einladen und nicht an kostenpflichtigen Schulveranstaltungen teilnehmen. Ihr tägliches Leben ist gezeichnet von Existenzangst und Scham.

Armut macht krank

Diesen Zusammenhang hat uns die Gurgeltest-Studie an 243 Schulen im November gerade erst wieder vor Augen geführt: Sie ergab eine Prävalenz von durchschnittlich 0,4%, also einem Infizierten auf 250 Getestete. Allerdings gab es einen signifikanten Unterschied: In sozial schwächeren „Brennpunktschulen“ lag die Prävalenz (Häufigkeit) bei 0,81% gegenüber 0,23% in den sozial besser gestellten. Ein Schüler, der in einem sozial benachteiligten Umfeld in die Schule geht, hat also ein 3,5 Mal höheres Ansteckungsrisiko. Der wissenschaftliche Koordinator, Prof. Michael Wagner, versucht eine Erklärung: "Es könnte sein, dass man mit den Verhaltensempfehlungen nicht zu ihnen durchdringt, sei es wegen Sprachbarrieren oder Desinteresse. Vorstellbar ist auch, dass diese Betroffenengruppe in belastenden, engen Wohnverhältnissen lebt und es dadurch in den Familien zu häufigeren Clusterbildungen kommt. Vielleicht schicken sie ihre Kinder auch aus Not mit Symptomen in die Schule.“ Generell haben armutsgefährdete Kinder vier Mal häufiger Gesundheitsprobleme.

Aber auch die Bildung leidet. Dabei wäre sie der beste Verhinderer von Armut.

Bildung wird vererbt: Armut ist ein Hauptgrund für mangelnde Schulerfolge. Corona verschärft durch die Schließung von Kindergärten und Schulen diese Problematik. Oft gibt es zu Hause kein Internet, keinen Computer, keinen geeigneten Arbeitsplatz. Es gibt niemanden, der einem bei den Hausübungen helfen könnte, niemand, der darauf achtet, dass man sie erledigt. 12 % der SchülerInnen konnten im ersten Lockdown nicht oder nur schlecht erreicht werden. Bei den sozial schlechter gestellten waren es 36%.

Und die Bewegung.

Schon vor Corona wusste man um den Zusammenhang zwischen Armut und Bewegung: Besser situierte Kinder bewegen sich mehr. Durch Corona entfallen die Turnstunden. Sozial besser gestellte leben öfter im Grünen, haben einen Garten und ein Fahrrad. Ärmere Familien konnten nicht einmal in Parks ausweichen.

Wie schon oft an dieser Stelle erwähnt, schadet mangelnde Bewegung aber nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Konzentrationsfähigkeit und dem Lernerfolg.

Und jetzt kommt motion4kids ins Spiel.

Es geht hier um Bildungsförderung durch Bewegungsförderung. Es ist der Versuch, in diesem wirren Knäuel von sozialer Ungerechtigkeit ein Ende (oder einen Anfang) zu finden und von diesem ausgehend zu beginnen, die Situation zu entwirren.

Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Bewegung im neuen Jahr.

Von Mag. Barbara Fisa, MPH

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