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Interview mit Steffen Hofmann

motion4kids-Botschafter Steffen Hofmann erzählt im Exklusivinterview, wie man es im Hause eines grün-weißen Fußballgotts mit der Bewegung hält, dass er das Handy als Verbündeten für eine gesunde Zukunft sieht - und die Smartphones seiner Kids manchmal trotzdem in die Schublade müssen.

„Die Zeit am Smartphone ist auch bei uns ein Thema““

Von 2002 bis 2018 avancierte der in Würzburg geborene Steffen Hofmann (39) mit mehr als 540 Spielen zum Rekordkicker beim SK Rapid - und zum „Fußballgott“ der grün-weißen Fans. Für motion4kids wirkt er mit Überzeugung und ungebrochener Medienwirksamkeit als Testimonial. Wie es der Dreifach-Daddy als nunmehriger Talente-Manager heute mit der Bewegung hält und welche Rolle diese in seiner Familie einnimmt, erzählt er uns im Exklusivinterview.

aufgezeichnet von Fritz Hutter für motion4kids

Was macht eigentlich ein Talentemanager?

Steffen Hofmann:  Meine Aufgabe beim SK Rapid ist es, junge Spieler bestmöglich dabei zu unterstützen, Profi zu werden. Das passiert mit Gesprächen, bei Einheiten am Platz oder beim Videostudium. Und auch bei der Erstellung von Trainingsplänen helfe ich, genau wie bei der Organisation begleitender Maßnahmen, wie beispielsweise die Arbeit mit dem Fitnesstrainer oder unserem Sportpsychologen.

Klingt nach einem sehr breiten Aufgabenspektrum.

Der Job ist wirklich sehr spannend, aber da es diese Position davor noch nicht gegeben hat, muss ich gestehen, dass es manchmal durchaus schwierig ist, weil man keine Anhaltspunkte hat. Aber man probiert dann halt verschiedenste Dinge aus und schaut, was funktioniert.

Den Namen Steffen Hofmann verbinden Fußballfans sehr direkt mit dem Begriff „Talent“, was wohl auch mit deiner so spielerisch leicht wirkenden Ballbehandlung zu tun hat. Was bedeutet für Dich Talent?

Es gibt Spieler, die wegen ihrer angeborenen, körperlichen Fähigkeiten als talentiert gelten, aber das Entscheidende ist, wie viel man bereit ist, zu arbeiten. Je mehr man trainiert, desto mehr Talente eignet man sich zusätzlich an. Am Ende des Tages schaffen es die, die am stärksten im Kopf sind und am meisten arbeiten, um den Job machen zu können. „Gottesgeschenke“ reichen heutzutage nur mehr bis zu einem gewissen Punkt, aber am Ende werden in den allermeisten Fällen nur jene Talente auch erfolgreiche Fußballprofis, die wirklich viel trainieren.

Du selbst konntest eine außergewöhnliche Karriere hinlegen, weil du offenbar von der Kindheit in der Gegend von Würzburg an große Lust verspürt hast, Dich zu bewegen, dem Fußball hinterher zu laufen. Hättest du berufliche Alternativen gehabt, wenn es nichts mit der Kicker-Karriere geworden wäre?

Um ganz ehrlich zu sein, wäre das ganz schwierig geworden, weil es für mich immer nur Fußball gegeben hat. Aber klar, ich habe die Realschule abgeschlossen und hätte mit dieser Basis wohl auch einen Job finden oder das Abitur nachholen können. Aber mir war auch immer wichtig, mit Leuten, mit einen Team zusammen zu arbeiten und nicht allein in einem Büro zu sitzen.

Im Vorjahr hast du deinen Traumjob dann aufgegeben und deine erfolgreiche Profikarriere beim SK Rapid beendet, Damit hast du jetzt wohl auch mehr Zeit für Deine Frau und Eure drei Kinder.

Nein (lacht). Aber obwohl ich sehr viel arbeite, ist es jetzt natürlich schon so, dass wir im Sommer endlich miteinander auf Urlaub fahren und im Winter zum Skifahren gehen können. Auch, dass ich mir heute manchmal einfach einen Tag frei nehmen kann, wenns grad passt, genieße ich natürlich. Und wenn ich zu Hause bin, dann nutze ich die Zeit mit den Kindern und sitz nicht vom Fernseher.

Welche Rolle spielen Sport und Bewegung im Leben Deiner Kinder?

Die beiden Mädchen (14 und 11) trainieren bei der Tanzschule Performing Center Austria, wo sie mittlerweile fünf verschiedene Stilrichtungen tanzen - von Step bis Modern - und unser Sohn (7) spielt in der Schule Fußball und auch mit mir ein bisserl. Außerdem trainiert er gerade die Selbstverteidigungssportart Wing Tsun, was ihm mächtig Spaß macht.

Musst Du Eure Kinder zur Bewegung motivieren?

Naja, die zwei Mädchen haben jeden Tag Tanzen. Speziell sie brauchen manchmal eher eine Auszeit vom Training, ihren regelmäßigen Auftritten etwa in der Volksoper und von der Schule. Aber wenn sie im Sommer einmal Pause haben, dann gehen sie gern Rad fahren oder schwimmen. Da sind sie eher so wie ich, ich kann auch keine zehn Minuten ruhig sitzen.

Wie lebst Du Deinen Bewegungsdrang aus?

Ich spiel’ Golf - leider sehr selten - und ansonsten bin ich ja regelmäßig mit den Jungs am Platz oder in der Kraftkammer. Zum Laufen komme ich leider ebenfalls nicht so oft, was schade ist, weil ich einer der wenigen Fußballer bin, die ihr ganzes Leben lang auch ohne Ball gern gelaufen sind. Das hat mir nie etwas ausgemacht.

Als Testimonial für motion4kids lernst Du regelmäßig die eingereichten und unterstützten Projekte kennen. Wie muss eine Idee Deiner Meinung nach sein, damit sie Kinder tatsächlich zur Bewegung motivieren kann?

Ich glaube, sie muss spannend und eine gewisse Challenge sein, damit sich die Kinder unter Freunden auch ein bisserl matchen können. Aber es darf trotzdem nicht zu viel Stress aufgebaut werden, der Spaß sollte überwiegen. 

Wie siehst Du die motion4kids-Vorgabe, das heut’ unvermeidliche Smartphone als Motivationsinstrument einzubauen?

Es ist einfach wichtig, diese Dinge nicht zu verteufeln, sondern sie einzubauen. Die Kinder sind es einfach gewohnt, das Smartphone dabei zu haben und können damit ziemlich sicher besser umgehen, als wir beide. Es gehört heute zum Leben dazu - und auch deshalb ist es eine gute Geschichte, die Philipp Newald und sein Team da initiiert haben.

Eine Idee, welche die Kinder also dort erwischt, wo sie sowieso häufig sind …

Genau, wir können die Technologien nicht mehr wegzaubern, sondern müssen versuchen, diese für unsere Kinder einzusetzen. Mittlerweile kann man die Kids so ganz gut abholen.

Wichtig für uns Eltern ist aber wohl auch, dass wir uns unserer Vorbildfunktion in Sachen „Bewegung“ aber auch bei der Smartphone-Nutzung bewusst sind. Ist letztere auch im Hause Hofmann ein Thema?

Klar, ist das auch bei uns immer wieder ein Thema. Und wenn es zu viel wird, dann kommen die Handys nach der Schule einfach bis zum nächsten Tag in eine Schublade. Ich selber versuche, das Handy zu Hause auf lautlos zu stellen und einfach liegen zu lassen - immer geht das aber halt leider auch nicht.

Bist du eigentlich selber in den sozialen Netzwerken aktiv?

Ja, auf Facebook und Instagram. Dort tu’ ich aber relativ wenig. Ich hab’s halt ..

Und Deine Kinder?

Die Mädchen sind beide auf Instagram. Aber der Papa schaut schon sehr genau drauf, was dort so passiert (lacht).

Klingt, als hättet Ihr die Kombination aus Sport und einem sinnvollen Einsatz des Smartphones im Griff. Was muss Deiner Meinung nach passieren, damit das in Österreich künftig flächendeckend zur Regel und nicht immer öfter zur Ausnahme wird?

Ich bin sicher, dass jedes Kind den Drang in sich trägt, sich zu bewegen. Man muss ihnen einfach Dinge geben, an denen sie wirklich Spaß haben. Das ist das Entscheidende und deshalb muss man zum Beispiel im Sportunterricht beginnen, die vielen coolen Dinge anzubieten, die es heutzutage schon gibt und die von den Kindern gern angenommen werden statt immer wieder einen Barren oder ähnliches aufzustellen.

Zum Finale: Wen siehst du stärker in der Verantwortung, die Schule oder doch die Eltern?

Für mich gehören die meisten Dinge natürlich zu den Eltern. Wie wir schon gesagt haben, sind wir die wichtigsten Vorbilder. Wenn wir während der gemeinsamen Zeit nur auf der Couch liegen und ins Handy oder in den Fernseher schauen, dann werden uns das die Kinder nachmachen. Wenn wir uns aber bewegen und dabei Spaß haben, dann werden sie auch da dabei sein wollen. Das ist ganz klar!

Das klingt für mich nach einem guten Schlussplädoyer. Danke vielmals für das Gespräch, Steffen Hofmann, und hoffentlich bis bald bei einem motion4kids-Event!

 

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